Zwischen Auslandsaufenthalten in Ländern aller Kontinente besuchte die Entwicklungshelferin Martina Mäscher ihre deutsche Heimat. Nach der erneuten Ausreise beschreibt sie, welche Wirkung die Menschen in Deutschland auf sie hinterließen und was Deutsche von einer Reise in ein sogenanntes Entwicklungsland mitbringen können.

 

Perspektivenwechsel - Lernen im Entwicklungsland

Interessant an dem Deutschlandurlaub war, sich den Perspektivenwechsel bewusst zu machen, den man während eines Jahres Leben in einem Entwicklungsland, einem der ärmeren Länder der Welt, offenbar durchläuft. Insbesondere das schöne, herausgeputzte Münster mit seiner Beschaulichkeit kam mir vor wie eine Insel der Glückseligkeit. Nie war mir so bewusst geworden, dass ein extrem hoher Lebensstandard wie in Deutschland weltweit nur von einer winzigen Minderheit gelebt wird bzw. gelebt werden kann. Ein Großteil der Weltbevölkerung lebt wie hier in Armut, insofern ist also eher das Leben hier und nicht in Deutschland im globalen Zusammenhang der 'Normalzustand'.

Völlig verständnislos haben wir daher auch die politischen Diskussionen in Deutschland verfolgt, die permanente Unzufriedenheit der Deutschen, die ewigen Klagen, bei denen es doch immer nur um das Wahren bzw. Mehren ohnehin schon großer persönlicher Besitzstände geht, worüber jegliches soziales Engagement und Menschlichkeit zu kurz zu kommen drohen. Wie erst könnten Menschen in vielen lateinamerikanischen, afrikanischen oder asiatischen Staaten jammern, wenn schon die Deutschen so ein permanentes Wehklagen anstimmen?

Davon abgesehen stellten Volker und ich unabhängig voneinander fest, dass wir uns in dieser Lebensphase gut noch ein paar Jahre Auslandsaufenthalt vorstellen können. Denn bei allen negativen Seiten des Lebens in einem Entwicklungsland gibt es doch auch sehr viele schöne Seiten, die für uns beide derzeit überwiegen.

 

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